Künstler
Freunde

Ernst Krenek

Häufige Gäste der Erdmanns waren der Komponist Ernst Krenek und seine Frau Anna Mahler, die Tochter von Gustav Mahler. Während er in Langballigau die Komposition seiner Oper Orpheus und Eurydike auf den Text von Oskar Kokoschka abschloss, ging „Anni“ in die Landschaft, machte Skizzen und zeichnete.

Krenek berichtet, wie er als Kompositionsschüler Franz Schrekers nach Wien kam und die Begegnung mit Eduard Erdmann Anfang der 1920er Jahre sein Leben veränderte. „Ich kann wohl sagen, dass ich praktisch meine gesamte Musikphilosophie meinem Verkehr mit Erdmann verdanke“, schreibt Krenek in seinen Lebenserinnerungen.

Ernst Krenek und Eduard Erdmann, 1956  (Foto: EEG)

Pianist und Komponist Artur Schnabel
(Foto: Ilse Bing)

Artur Schnabel

Eine besondere Beziehung entwickelte sich zu dem Pianisten und Komponisten Artur Schnabel. Als sich die beiden 1920 kennenlernten, war Erdmann 24 und stand am Beginn, Schnabel dagegen war bereits Ende 30 und ein berühmter Musiker. Schnabel war für Erdmann kein Lehrer im akademischen Sinn, aber ein Vorbild, eine Autorität wie sonst kaum jemand – und blieb es sein Leben lang. Schnabel seinerseits schätzte die analytische Kraft des jüngeren Kollegen und wünschte sich ihn als Interpret seiner Klavierwerke. So spielte Erdmann 1922 die Uraufführung der „Tanzsuite“ von Schnabel auf dem Musikfest in Venedig. Eine umfangreiche Korrespondenz gibt Einblick in die besondere Beziehung zwischen den beiden Künstlern und Ehepaaren.

 

Lebenslang befreundet: mit dem Pianisten
und Komponisten Artur Schnabel
(Foto: Ilse Bing)

Emil Nolde

Emil und Ada Nolde und Eduard und Irene Erdmann lernten sich in den frühen 1920er Jahren in Berlin kennen. Noldes besuchten die Erdmanns später in Langballigau, Erdmanns kamen zu Gegenbesuchen, etwa 1927 zum Richtfest des Nolde-Hauses auf Seebüll. Zeugnis über die 30jährige Freundschaft gibt eine umfangreiche Korrespondenz, die vor allem von den beiden Frauen gepflegt wurde.

Der Maler Emil Nolde schuf Porträts von Eduard Erdmann sowie um 1925 ein Doppelporträt von Irene und Eduard („Beiden lieben Erdmanns“) gewidmet. Aus den freundschaftlichen Beziehungen wurde eine verwandtschaftliche Verbundenheit, als Nolde nach dem Tod seiner Ehefrau Ada 1948 Jolanthe Erdmann heiratete, die älteste Tochter der Erdmanns.

Vom Künstlerfreund zum Schwiegersohn, Der Maler Emil Nolde.
Archiv der Nolde Stiftung, Emil Nolde, München Januar/Februar 1937 © Nolde Stiftung Seebüll

Erich Heckel. „Der Pianist“ (Eduard Erdmann), 1924, Radierung, 22 x 16,9 cm, © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen

Erich Heckel

Erich Heckel

In Osterholz, einem Nachbardorf von Langballigau, dem Wohnsitz der Erdmann-Familie, wohnte in den Sommermonaten der Maler Erich Heckel mit seiner Frau Siddi. Der in Berlin lebende Heckel, Mitglied der Künstlervereinigung Die Brücke, kam 1913 erstmals an die Flensburger Förde, wo er ein Ferienhaus zunächst mietete und später kaufte. Es wurde zur regelmäßigen Sommerresidenz der Eheleute Heckel. Ab 1923 verbrachten auch Irene und Eduard Erdmann die Sommermonate in Langballigau. Heckel erzählt von den Klavierabenden im Erdmannhaus, von Gesprächen und nächtlichen Diskussionen, an denen manchmal auch der Berliner Maler Otto Müller und der Komponist Ernst Krenek als Gäste teilnahmen. Heckel porträtierte den klavierspielenden Erdmann.

 

Erich Heckel. „Der Pianist“ (Eduard Erdmann), 1924, Radierung, 22 x 16,9 cm, © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen

Hans Holtorf, Porträt Eduard Erdmann,
1931 Öl auf Leinwand, 114,5 x 84,5 cm
Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig

Hans Holtorf

1921 kam der Maler und Theatergründer Hans Holtorf (1899-1984) an die Flensburger Förde. Seit 1920 war er mit dem „Maskenwagen“, einer von ihm gegründeten Wanderbühne, unterwegs und schrieb damit Theatergeschichte. 1923 traf er nach einer Aufführung in Berlin Emil und Ada Nolde, weitere Begegnungen gab es im Haus der Erdmanns in Langballigau.
Über Irene Erdmann lernte Holtorf auch seine spätere Frau Agathe kennen. 1925 entwarf Holtorf zu der Erdmannschen Operette „Die entsprungene Insel“ die Kostüme, 1926 malte er das „Erdmann-Türmchen“, ein kleiner Pavillon in Wohnhausnähe, mit Figurinen zur Operette aus.
Es  ist seit 2013 als Kulturdenkmal anerkannt und steht unter Denkmalschutz. Die Freundschaft zwischen Hans Holtorf und Eduard Erdmann ging 1927 in die Brüche, als Erdmann deutliche Kritik daran übte, dass sich Holtorf von seinen expressionistischen Anfängen losgesagt und fortan neoromantische Stimmungslandschaften malte.

Hans Holtorf, Porträt Eduard Erdmann,
1931 Öl auf Leinwand, 114,5 x 84,5 cm
Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig

Fritz Flebbe

Der Maler Fritz Flebbe (1893-1929) begegnete Erdmann mehrfach in Konzerten. So berichtet er in seinem Tagebuch am 16. Januar 1925 über einen Klavierabend in Goslar. „Mein Inneres wurde völlig um und umgewandelt. War das ein Musizieren.“ Und einen Tag später notierte er: „Erdmann saß. Schön. Ein Prachtkerl. Große Natürlichkeit, Unbefangenheit, etwas vom großen Jungen, vom Kinde, beigemischt eine bestimmte Raffiniertheit der Em- und Erfindung und eine gewisse Portion Jenseitigkeit.“

Das Gemälde „Porträt Eduard Erdmann“ hatte sich in Flebbes Nachlass erhalten und befindet sich heute im Albert-König-Museum in Unterlüß.

Porträt Eduard Erdmann, 1925/26, AKM

Alma Moodie, Foto mit Widmung an Irene und Eduard Erdmann, 1927

Alma Moodie

Die Violinistin Alma Moodie (1898-1943) verband mit Eduard Erdmann eine intensive und langjährige künstlerische Zusammenarbeit. Sie trat in den 1930er Jahren in zahlreichen Konzerten im Duo mit Eduard Erdmann auf, das 1939 durch den Cellisten Karl Maria Schwammberger erweitert wurde.

Die gebürtige Australierin Moodie war auch mit dem Komponisten Ernst Krenek und dem Dichter Rainer Maria Rilke eng befreundet. Erdmann widmete ihr seine Sonate für Violine solo op. 12 (1921).

Ab 1937 übernahm sie als erste Frau in Deutschland eine Meisterklasse und Professur für Violine am Hoch´schen Konservatorium in Frankfurt.

Alma Moodie, Foto mit Widmung an Irene und Eduard Erdmann, 1927

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