Refugium Langballigau

35 Jahre lang lebte Eduard Erdmann mit seiner Familie in Langballigau. Das Haus mit der heutigen Anschrift Langballigauer Straße 5 hatte seine Frau Irene 1923 als Sommersitz gekauft, 1935 wurde es zum ständigen Wohnsitz der Familie. Es ist heute, umfassend restauriert und weitestgehend im Originalzustand, in Privatbesitz.

Das Haus der Erdmanns in Langballigau entwickelte sich rasch zum Treffpunkt für einige der herausragenden Künstlerinnen und Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu diesen zählten der später im Exil lebende Komponist Ernst Krenek, die Bildhauerin Anna Mahler, Emil und Ada Nolde aus dem nahen Seebüll, Hans Holtorf, Maler und avantgardistischer Theatermacher, mit seiner Frau Agathe und der expressionistische Maler Erich Heckel mit seiner Frau Siddi, der die Sommer im benachbarten Osterholz verbrachte.

Auf einer Anhöhe des Erdmann-Grundstückes entstand 1925 als Rückzugsort für den Musiker ein kleiner Gartenpavillon, das sogenannte „Türmchen“. Auf diesem gab es, von einer niedrigen Mauer umschlossen, eine kleine Terrasse, von der er den freien Blick auf die Ostsee genießen konnte.

1925 schuf der Komponist die Operette „Die entsprungene Insel“ (Libretto: Gustav Specht), die jedoch nicht zur Aufführung gelangte. Der Maler Hans Holtorf entwarf die dazu gehörenden Kostüme in Gestalt von Figurinen, mit denen er den Innenraum des Pavillons ausmalte. Das „Erdmann-Holtorf-Türmchen“ ist durch das Engagement der Eduard-Erdmann-Gesellschaft seit 2013 als Kulturdenkmal anerkannt und steht unter Denkmalschutz.

Die Restaurierung des in Privatbesitz befindichen Pavillons ist noch nicht abgeschlossen (Stand: 2023).

Tänzerin Nini, Figur aus der Operette „Die entsprungene Insel“

Anführer Francisco Bosco

König Caro, Figur aus der Operette „Die entsprungene Insel“

Text von Horst Jordt

Adresse

Tweng 38 • 25917 Achtrup

Telefon

04662 891 85 83

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